Wer winkt eigentlich immer diese Untertitel durch, die jede Neugier im Keim ersticken? Der ansprechende, von Werner Herzogs Kameramann Peter Zeitlinger in schmucke Kinobilder gepackte Historienfilm „Angélique“, der in Frankreich mit dem Untertitel „Marquise des Anges“ erschien, bekam für das deutsche Publikum den Warnhinweis „Eine große Liebe in Gefahr“ verpasst. Das war nicht nur unnötig, weil es weder dem Original-Titel der Bestseller von Anne Golon („Angélique“, 1956, „Die junge Marquise“, 2008) noch der Verfilmung des ersten Bandes aus dem Jahr 1964 entsprach – es täuscht auch darüber hinweg, dass das Remake die Beschreibung als abenteuerliche Liebesgeschichte eher verdient hat als die Erniedrigung zur Seifenoper.
Selbst die Szenen, in denen Gérard Lanvin als männlicher Hauptdarsteller seine ganze Manneskraft unter Beweis stellen muss, geraten erträglich. In „Angélique“ geht es nicht so wollüstig zu wie, sagen wir, in Jo Baiers missratenem Frankreich-Ausflug „Henri IV“. Entscheidender ist die stimmungsvolle Kulisse, vor der sich die Geschichte von der untröstlichen, weil gegen ihren Willen verheirateten Adelstochter Angélique entfalten darf. Zeitlingers Kamera zeigt uns Schlösser, die kaum auf Hochglanz poliert sind. Staubige Kirchen. Kammern voller Kerzen. Gewölbe voller Fackeln. Waldwege und Straßen voller Pferde und Kutschen. Gewässer, durch die ein Kahn bei schwachem Mondschein gerudert werden will.
Bloß kommt es, wie es kommen muss, wenn sich einer mit der Kirche anlegt, frei denkt, die Duelle nicht scheut und aus den Stollen seines Steinbruchs das Gold herausträgt: Als der König auf dem Weg nach Spanien beim Grafen in Toulouse vorbeischaut, um sich in die Mine herabtragen zu lassen wie in einem Vergnügungspark, nutzen des Grafen Widersacher und Neider die Situation aus. Der Graf wird nach einem Zwischenfall verhaftet und mit einem Ende auf dem Scheiterhaufen bedroht.
Für Angélique ist das ebenfalls unangenehm. Sie versucht de Peyrac zu helfen, der an der rostigen Rasselkette der Bastille vor sich hinvegetiert. Sie reist nach Paris und wächst über sich hinaus. Und doch wird die junge Frau, von der wir wissen, dass sie irgendwann ins kalte Wasser springen muss, bald unter turbulenten Umständen zur Flucht gedrängt.
Im Jahre 1656 wird die junge Angélique, Tochter einer verarmten Adelsfamilie, gegen ihren Willen mit dem reichen Grafen Joffrey de Peyrac aus Toulouse verheiratet. Nach anfänglicher Abneigung entsteht mit der Zeit eine glückliche Beziehung. Am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig XIV. werden jedoch Intrigen gegen den Grafen de Peyrac geschmiedet, der schließlich wegen Hexereiangeklagt und in die Bastille gesperrt wird. Auch Angélique gerät in den Fokus von Verschwörern, da sie in ihrer Jugend zufällig Zeugin eines Komplotts gegen den König wurde.
Diese Webseite wurde mit Jimdo erstellt! Jetzt kostenlos registrieren auf https://de.jimdo.com